Inertiallabor
Für experimentelle Arbeiten steht der Professur ein Labor zur Kalibrierung von Inertialsensoren, also Gyroskopen und Beschleunigungsmessern, zur Verfügung. Herzstück der Laborausstattung ist ein 2-Achsen-Drehbewegungssimulator DC 246 der Firma Acutronic. Dieser ist mit dem aktuell modernsten Betriebssystem Acutrol®3000e sowie mit einem Messschrank für mehrkanalige Datenerfassung ausgestattet.
Hinzu kommen für einfache, schnelle Kalibrieraufgaben zwei ältere 1-Achs-Drehtische der Firma RMS und der Firma Contraves. Außerdem verfügt das Labor über Arbeitsmöglichkeiten für elektronische Anpassungsarbeiten bzw. Erstellung entsprechender Komponenten.
Zum Labor gehört außerdem ein 11-kN-Shaker Tira TV 51010 / LS-340. Dieses Gerät dient zur Bestimmung des Frequenzgangs von Inertialsensoren zwischen 2 Hz und 3000 Hz sowie zur Überprüfung der Schwingungsfestigkeit von inertialen Messeinheiten und anderen elektronischen Geräten.
Außerdem verfügt das Labor über Einrichtungen zur 3D-Digitalisierung technischer Objekte mit Hilfe von Photogrammetrie und Endoskopie. Ein Beispiel hierfür ist das BMBF-Forschungsprojekt Gyrolog.
Historische Kreiselsammlung
Die Sammlung wurde Anfang der 1960er Jahre durch Prof. Kurt Magnus (1912-2003) am Institut für Mechanik, Fakultät für Maschinenwesen der damaligen Technischen Hochschule Stuttgart begründet. Ihr Aufbau und ihre Unterhaltung oblagen Prof. Helmut W. Sorg und Dr. Jörg Steinwand. Im Jahr 2005 ging die Verantwortung für die Sammlung mit zugehörigen Laborgeräten an Prof. Jörg F. Wagner, Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik und Geodäsie der Universität Stuttgart, über.
Die Sammlung dient der Veranschaulichung der Wirkungsweise und historischen Entwicklung von Kreiselgeräten und inertialen Navigationsanlagen. Sie enthält ca. 150 Exponate und umfasst die meisten bekannten Typen von Kreiselgeräten für die Flugzeug-, Fahrzeug- und Schiffsnavigation (Kreiselkompass, Kurskreisel, Kreiselhorizont, P- und I-Wendekreisel etc.) sowie Beschleunigungsmesser verschiedener Art. Dazu kommen noch komplette Inertialplattformen. Zur Ergänzung sind auch Komponenten der Geräte wie Kreiselläufer, Schleifringe und Drehgeber sowie Drehtische zum Testen von Inertialsensoren vorhanden. Viele Exponate wurden stillgelegten Flugzeugen und Schiffen entnommen. Sie sind zum Teil aufgeschnitten bzw. exemplarisch zerlegt, zum Teil aber auch noch betriebsfähig. Ihr Alter liegt zumeist zwischen 40 und 80 Jahren.
Die Sammlung wurde im Rahmen des BMBF-Projektes Gyrolog photogrammetrisch und computertomographisch in 3D erfasst und bildet seitdem auch einen Teil der Digitalen Sammlungen der Universitätsbibliothek Stuttgart.
Siehe hierzu auch: